Die Gestaltung zweier Innenhöfe in der kurzen Seitenstraße am Tauentzien knüpft an an die glückliche Zielsetzung des Eigentümers Timo Miettinen, den Altbau von 1898 samt seinen Höfen der Kultur, dem Design und der Kunst zu widmen:
Der Salon Dahlmann ist nach der letzten und langjährigen Besitzerin des Hauses, Hildegard Dahlmann, benannt. Das Gebäude in der Marburger Straße 3 wurde 2010 von der Familie Miettinen erworben. In der Beletage des wohl erhaltenen und sanierten Büro-und Miethauses knüpfen die neuen Eigentümer an die Tradition der Berliner Salonkultur an -hier finden Ausstellungen, Konzerte, Performances und Workshops statt. An den Salon angefügt befindet sich ein privates Appartement, das deutsches und finnisches Design miteinander verbindet und wechselnde Kunstwerke aus der Sammlung Miettinen präsentiert. Im Eingangsbereich des Gebäudes befindet sich eine permanente Lichtinstallation des in Berlin lebenden Künstler Björn Dahlem. Der Hof beherbergt die Säulenskulptur von Hans Arp (zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung der Arp Foundation).
Die Säulenskulptur wurde in Begleitung dreier Säuleneichen und zwischen den beiden neu gestalteten „Freitreppen“ zu den Seitenflügeln aufgestellt. Der ursprünglich rechteckige Hof wird durch einen mit Holzlamellen verkleideten, von Kletterhortensien und wildem Wein bewachsenen Müllunterstand auf einen intimeren quadratischen Grundriss „verkleinert“. Dieser ist mit Buchskugeln und Stauden umpflanzt, eine großzügige Sitzbank steht der Skulptur gegenüber. Fahrradständer im Abstand zur Hauswand verhindern das sonst übliche Anlehnen oder gar Anschließen der Fahrräder an die vergitterten Fenster im EG. Nachts belichtet ein mit Glasschotter gefüllter und unterleuchteter Traufbereich die Hoferschließung und umrahmt den gesamten Hof.
Die zwei stattlichen Kastanien im zweiten Hof wurden vermutlich zur Geburt Frau Dahlmanns, geb. Elisabeth Ruth Hildegard Mühsam gepflanzt. Sie sind mittlerweile über die Haustraufe hinausgewachsen und werden -trotz des Befalls durch die Miniermotte •als Zeitzeugen erhalten und gepflegt. Ein an das finnische Marimekko Blumenmotiv erinnernde Broderiepflanzung mit Glaskunst von Hyeong Min Yoo / Berlin Glas e.V. dient dem Hinterhaus als dekorativer Ausblick aus den oberen Stockwerken und der gepflasterte Zwischenraum als schattiger Sitzplatz. Geht man dann durch den schmalen Durchgang in den ersten Hof zurück, begegnet man der Säulenskulptur ein zweites Mal.
Christina Kautz | Landschaftsarchitektur Mommsenstraße 5 10629 Berlin 0049|30|893877-90 mail@christina-kautz-landschaftsarchitektur.de www.christina-kautz-landschaftsarchitektur.de